Hochreaktive Kinder sind Kinder, die besonders intensiv auf ihre Umgebung reagieren und intensive Gefühle erleben– sei es Freude, Ärger, Angst oder Frustration. Sie sind oft sehr leidenschaftlich in alle Richtungen und erleben wenig „emotionalen Mittelweg“. Hochreaktive Kinder sind außerdem sehr ausdauernd und beharrlich, wenn sie ihre eigenen Pläne und Projekte umsetzen, sehr empfindsam, sehr wahrnehmungsfähig und bringen eine sehr langsame Anpassungsgeschwindigkeit an neue Situationen mit. In der Literatur werden sie auch als „gefühlsstark“ (z.B. von Nora Imlau) oder „temperamentvoll“ (z.B. von Dr. Mary Kurcinka) beschrieben.
In der Schule oder im Kindergarten kann die hohe Reaktivität dieser Kinder zu verschiedenen Schwierigkeiten führen. Kinder, die hartnäckig ihren eigenen Plan verfolgen, z.B. jetzt erst den Turm fertig zu bauen, während die Gruppe sich zum Morgenkreis versammelt oder jetzt erst alle Reste des zerkrümelten Laubs aus dem Handschuh zu sammeln, bevor es in die Klasse geht, stellen die Erwachsenen vor eine riesengroße Herausforderung.
Das Kind kann den Plan nicht aufgeben, die Erwachsenen müssen dafür sorgen, dass die ganze Gruppe „funktioniert“. Kinder, die eine sehr langsame Anpassungsgeschwindigkeit mitbringen und die spontane Änderung der Sitzordnung für eine Gruppenarbeit oder die Änderung des Tagesplans („es regnet, wir bleiben lieber drin“) nicht bewältigen können bzw. deutlich mehr Zeit dafür brauchen, während die Erwachsenen eine durchschnittliche Anpassungsgeschwindigkeit erwarten („in einer dritten Klasse erwarte ich, dass das klappt“), werden häufig missverstanden. Den Kindern wird schnell unterstellt, dass sie könnten, wenn sie wollten und ihr Verhalten wird als Ärgern, Manipulieren, Sabotage oder Widersetzen interpretiert.
Wichtig ist zu verstehen, dass die Kinder sich ihre Temperamentsmerkmale nicht ausgesucht haben: Sie können von einem eigenen Plan nicht einfach abweichen, sie können intensive und vielseitige Wahrnehmung nicht ausblenden und sie können auch ihre Anpassungsgeschwindigkeit nicht erhöhen. Hochreaktive Kinder geraten in Situationen, die sie nicht bewältigen können, unter Druck und reagieren darauf intensiv. Häufig mit einem Wutausbruch.
Hochreaktivität ist nicht nur für die betroffenen Kinder und Jugendlichen eine große Herausforderung, sondern für alle Erwachsenen an ihrer Seite. Die Strategie, die bei anderen Kindern wunderbar funktioniert, hat bei hochreaktiven Kindern keinen Effekt - oder verschlimmert die Situation sogar. Die Eltern sind häufig enorm belastet, laufen von einer Beratungsstelle zur nächsten und hören immer wieder "Dein Kind hat bestimmt ADHS" oder "Das Kind ist wahrscheinlich Autist" oder "Du musst nur konsequenter sein". Nach langen Wartezeiten kommt dann die Nachricht: Das Kind hat weder ADHS noch ist es Autist. Und die Sache mit der Konsequenz haben die Eltern bis zur Erschöpfung versucht. Ohne Erfolg. Die Frequenz der Wutausbrüche und ihre Intensität bleiben hoch, häufig gibt es massive Schwierigkeiten in der Schule bzw. KiTa. Bei ausgeprägter Hochreaktivität verweigern die Kinder den Schulbesuch, laufen weg, verstecken sich oder schlagen um sich. Dabei gibt es Strategien, die wirksam den Familien-, KiTa- und Schulalltag entlasten.
Das Team von HerausForderung setzt sich engagiert für hochreaktive Kinder und Jugendliche und die Erwachsenen an ihrer Seite ein. Wie? Wir haben Fachvorträge für Eltern, Fachpersonal und Interessierte entwickelt, um euch den aktuellen Wissensstand zu der Thematik zugänglich zu machen. Im Rahmen des Wellenbrechertages bieten wir Eltern die Möglichkeit begleitet einen Fragebogen auszufüllen, um der Hochreaktivität ihrer Kinder auf die Spur zu kommen. Wir klären gemeinsam systematisch ab, welche Besonderheiten die Kinder mitbringen. Eltern von hochreaktiven Kindern arbeiten danach gemeinsam in unserer Elternschule Vulkanologen daran, alltagstaugliche Strategien einzuüben, um den Familienalltag zu entlasten. Parallel dazu können die Kinder in der Emotionsregulationsschule zu Superhelden und Superheldinnen ausgebildet werden, die ihre starken Gefühlen benennen und mit ihnen umgehen können.
Kinder und Jugendliche sind außerdem herzlich eingeladen, bei unseren Spieletreffs, Workshops und Teentreff vorbeizukommen!
Für pädagogisches Fachpersonal in KiTas und Schulen bieten wir externe und interne Fortbildungen zum Thema Hochreaktivität an.
Unsere Schwierigkeitenfächer haben wir aufgrund der vielfachen Nachfrage von Eltern und pädagogischem Fachpersonal entwickelt. Er hilft Kindern sich mitzuteilen und Eltern und pädagogischem Fachpersonal die richtige Strategie parat zu haben.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.